[ Autoreninterview ] ℕ𝕒𝕕𝕛𝕒 𝕃𝕠𝕤𝕓𝕠𝕙𝕞




Autoreninterview mit Nadja Losbohm 


Wie bist Du zum Schreiben gekommen und woher kommen Deine Ideen?
Zum Schreiben bin ich eher durch Zufall gekommen. Es stand bestimmt nicht auf meinem Plan, eines Tages Bücher zu schreiben. Aber seitdem ich das Lesen gelernt hatte, war ich ein Bücherwurm. Ich habe auch früher viel gezeichnet und gemalt. Als Teenager habe ich dann die Werke eines Künstlers/Schauspielers kennengelernt, der mich mit seiner Vielseitigkeit wirklich beeindruckt hatte. Er legte sich nicht nur auf eine oder zwei Sachen fest. Nein, er machte so viele verschiedene Dinge: Schauspielerei, Musik, Malen, Schreiben, Fotografieren. Das hat in mir den Wunsch ausgelöst, auch etwas Neues auszuprobieren und so kam ich zum Schreiben. Die Ideen selbst kommen auf ganz unterschiedliche Weise zu mir. Ich setze mich nicht hin und grübele darüber nach, was ich als nächstes schreiben könnte. Im Gegenteil, es ist ein natürlicher Prozess, der manchmal mit einigem Warten verbunden ist. Aber wenn es dann soweit ist, weiß ich, dass es die richtige Geschichte ist, die auch wirklich erzählt werden möchte. 

Hast Du mit Deinen Figuren was gemeinsam? 
Ich glaube, ich habe mit so ziemlich allen meinen Figuren etwas gemeinsam, mal mehr, mal weniger. Mit dem einen teile ich meine grüblerische Seite, mit dem anderen meine Abneigung gegen Rosenkohl. Und wieder jemand anderes hat mit mir meinen Humor gemeinsam. Und natürlich teilen wir auch bestimmte Erlebnisse und Erfahrungen.

Hast Du einen Lieblingscharakter aus Deinen Büchern?  
Da gibt es einige, würde ich sagen. Es fällt mir schon recht schwer, mich da zu entscheiden. Anfangs war es sicher Ada, die Protagonistin meiner Fantasy-Romance-Buchreihe „Die Jägerin“. Aber auch ihr Mentor Pater Michael gehört zu meinen Lieblingen. Mit beiden habe ich sieben Jahre meines Lebens verbracht, mit Michael tue ich es sogar weiterhin. Derzeit ist aber mein großer Liebling eine Figur aus einer Kurzgeschichte aus meiner Märchensammlung „Chwedlau Tywyll – Dunkle Märchen“. Darin gibt es eine Geschichte über eine Frau namens Gaeaf (aus dem Walisischen: Winter). Ich habe zwar nicht denselben Verlust erlitten wie sie, aber ich weiß, wie es ist, wenn man einen Teil von sich selbst verliert. 

Was sind Deine wichtigsten Utensilien oder Rituale beim Schreiben? 
Rituale in dem Sinne habe ich nicht. Aber ganz wichtig ist beim Schreiben eine große Tasse Cappuccino (Vanille oder Stracciatella *schmatz*). Dieses Getränk hat Magie in sich, zumindest kommt es mir so vor, denn wenn ich es trinke beim Schreiben, kommen die erstaunlichsten Wortkombinationen zustande. Ich glaube, ohne es würde es nicht so gut klappen. ;-) Oh, und natürlich Stift und Papier und mein Chaos an Zetteln mit Ideen für die Geschichte sind ebenfalls am wichtigsten. 



Woher bekommst Du die Ideen für Deine Bücher? 
Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal ist es etwas, was jemand sagt, was mich zu einer Geschichte inspiriert. Manchmal ist es etwas, was ich sehe, oder eben auch eigene Erfahrungen, aus denen ein Buch entsteht. 

Schreibst du Vollzeit oder machst du das nur nebenbei?
 Hast Du noch andere Hobbys außer dem Schreiben? 
Es wäre schön, Vollzeitautorin zu sein, aber nein. Bisher hat es nicht geklappt. Ein anderes Hobby von mir ist Lesen. Ich gehe aber auch gerne spazieren. In der Natur bekommt man den Kopf frei und kann Kraft tanken.

Welches Buch, was nicht von Dir ist, hat Dir besonders gefallen hat und warum? 
Uii, da gibt es so einige. Mir fällt spontan „Die Reise der Amy Snow“ von Tracy Rees. Es beschreibt den Weg einer jungen Frau, die sich allein auf eine Art Schnitzeljagd begibt und dabei viel Mut aufbringen muss. Ich habe mich aus verschiedenen Gründen irgendwie verbunden gefühlt mit der Protagonistin und ich glaube, das Buch kam auch im richtigen Moment zu mir, sodass es mich tief berühren konnte. Ein anderes Beispiel wäre die „His Fair Assassin“-Reihe von Robin LaFevers, die wirklich auf faszinierende Weise Fantasy, Mystik und Historie verknüpft hat. Auch die Schicksale der drei Protagonistinnen sind sehr bewegend, die anfangs geleitet werden von Mächtigen und dann ihren eigenen Weg gehen. 



Wie entstehen deine Covers?
Meine Cover entstehen in Zusammenarbeit mit Tom Jay und seit dem letzten Jahr auch mit Kathy von „Epic Moon Coverdesign“. Es macht viel Freude, mit ihnen zu arbeiten, und ich bewundere die Geduld der beiden und ihr Talent, die Wünsche umzusetzen, die nicht nur ich, sondern natürlich auch viele andere ihnen nennen. Damit beginnt es nämlich, dass ich ihnen meine Vorstellungen nenne, sofern ich welche habe, und sie setzen sie um. Bisher haben beide das ganz hervorragend gemacht und ich bin furchtbar stolz auf ihre Werke, mit denen sie meinen Geschichten das passende Gesicht geben.

 Wie lange brauchst Du für ein Buch im Durchschnitt zum Schreiben? 
Auch hier ist es unterschiedlich. Mein allererster Fantasy-Roman hat zehn Jahre gebraucht, bis er fertig war. Wieso? Ich fing mit neunzehn Jahren an, schrieb die erste Hälfte und legte das Manuskript mehrere Jahre beiseite, weil es mir an Inspiration mangelte. Dann fand ich es wieder, setzte mich wieder dran und legte es abermals beiseite, weil ich allmählich zum Ende des Buches kam, was mich traurig stimmte, weil es bedeutete, Abschied zu nehmen von meinen Figuren. Das wollte ich damals nicht und so zogen weitere Jahre ins Land, bis ich es dann doch beendet habe.  Der erste Teil meiner Jägerin-Reihe hingegen hat nur sechs Wochen bis zur Fertigstellung gebraucht. Man sieht 
also, es ist alles dabei: von sechs Wochen über sechs Monate oder auch zwei Jahren bis hin zu zehn Jahren. 

Warum hast du dich ausgerechnet für das Genre entschieden? 
Meine Liebe zu Märchen und Fantasy fing schon frühzeitig an. Als Kind habe ich die Märchen der Brüder Grimm rauf und runter gelesen. Als Jugendliche mochte ich dann sehr „Die Unendliche Geschichte“. Ich glaube, da war klar, dass ich in dem Bereich schreiben würde. Außerdem habe ich eine Vorliebe für das Träumen und das geht in dem Genre am besten. 

Was sind deine nächsten Projekte?
Ich habe vor kurzem den zweiten Teil meiner historischen Dark-Fantasy-Reihe „Die Tagebücher des Michael Iain Ryan“ fertig gestellt. Wenn alles gutgeht, würde ich ihn schon noch gerne in diesem Jahr veröffentlichen. Außerdem arbeite ich an einem anderen Projekt, das mir derzeit viel (Schreib-) Freude bereitet. Nur ein kleines Stichwort dazu: Schmetterlinge. 



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